Historie der Eisschützen:
1957/58Dem Beschluß der Gründungsversammlung, bei der Bundesbahn-Direktion Regensburg um eine Freigabe des Sportplatzes bei der Lehrlingswerkstätte des Bw Plattling zur Ausübung des Eisstocksportes anzusuchen, wurde am
26.08.57 stattgegeben. Der Gestattungsvertrag über die Benutzung von Bahngrund traf am
14.10.57 ein. Am
25.10.57 wurde der EESV Plattling als ordnungsgemäßes Mitglied in den Bayerischen Landessportverband aufgenommen.
Am
02.11.57 begannen die Aushubarbeiten für den neuen Eisschießplatz, die sich mit der Installation einer Beleuchtungsanlage mit 3 Lampen zu je 200 Watt bis zum 29.11. hinzogen. Die weiteren Ausbauarbeiten dauerten bis in den Sommer 1958. Bei teilweise 30oC im Schatten wurde in der Frei- und Urlaubszeit eine, für damalige Verhältnisse in Niederbayern einmalige, Eisschießanlage erstellt.
Am Sonntag,
14. Dezember 1957 wurde die neue Eissportanlage offiziell eingeweiht. Nach der Mitgliederversammlung, die am Vortag im Clubheim der Spvgg Plattling stattfand, sollte am Nachmittag auf der Eisschießanlage eine Vereinsmeisterschaft ausgetragen werden, die jedoch wegen des anhaltenden Regens ausfallen mußte. Statt dessen wurde am Abend in der Bahnhofsgaststätte Kunstmann ein Festabend anberaumt, an dem u.a. die Dienststellenleiter von
Bahnhof und
Bahnmeisterei, Amtmann Rudolf Kralik und
techn. Inspektor Josef Ixmeier sowie der
Stadtrat Josef Dittmeier teilnahmen.
1959Am 04.01. startete der neue Kreis "Donauland" die B-Meisterschaft auf dem Freudensee bei Hauzenberg. Die
Moarschaft des EESV Plattling in der Besetzung Willi Wagner, Hermann Krümpel, Ludwig Richter und Michael Graßl wurde 1.B-Meister und sicherte sich damit die Teilnahme an der bayer. B-Meisterschaft am 10. und 11.01. in Mittenwald, wo sie den sehr guten
4. Platz belegten.
1960Am
31.01. veranstaltete der EC Straubing anläßlich seines 30-jährigen Gründungsfestes ein Jubiläumsschießen, bei dem der inzwischen in "ESV Plattling" umbenannte Verein den
Ehrenpreis der Stadt Straubing gewann.
1961Für großes Aufsehen sorgten die Eisschützen, als sie den "Rolly" in unserer Region einführten. Der
"Rolly" war ein Eisstock mit abnehmbaren Griff und einer auf Kugellagern laufenden Bodenfläche. Damit eignete er sich hervorragend zur Ausübung des Eisstocksportes auch im Sommer und war damit der Wegbereiter des heutigen Asphaltschießens.
Die Vorführung war so sensationell, daß sich sogar das
Bayerische Fernsehen dafür interessierte und am 30.08. zu Dreharbeiten nach Plattling kam.
1962Zu einem großen sportlichen Erfolg wurde am
Sonntag, 30. Dezember das Vergleichsturnier mit den Eisenbahner-Sportvereinen aus
Wörth bei St. Pölten (NÖ
, Bodenwöhr, Zwiesel, Gotteszell und Plattling. Die Mannschaft
Plattling I mit
Sepp Pfefferl, Hans Graßl, Michael Graßl und Willi Wagner belegte
Rang 1 und gewann den Pokal, der vom
1. Bürgermeister Josef Niebauer gestiftet wurde.
1963Einen schönen Erfolg erreichte die Eisschützen-Jugendmannschaft des ESV bei den
Deutschen Jugendmeisterschaften am 20.12. in Vilshofen. In der Besetzung
Willi Wagner, Norbert Wagner, Johann Wagner jun. und Günther Stadler erreichten sie einen sensationellen
3. Platz.
1964Ein großer Tag der Eisschützen beim Mannschaftsschießen am 18./19. Januar. Die Moarschaft Max Heigl, Hermann Rappel, Willi Wagner sen. und Max Zißler erreichte unter 27 Mannschaften den 9. Platz und
stieg in die Landesliga auf.
1967Am 23. September fand in Plattling erstmalig ein Asphaltturnier auf der Go-Kart-Bahn am Volksfestplatz statt. Bürgermeister Eduard Berger war so begeistert, daß er meinte: "Das geht ja so wunderbar, da brauchen wir ja um 60.000,-- Mark gar nichts mehr bauen".
1968Der ESV Plattling richtete am
27. Januar die erste
Deutsche Eisenbahner-Eisschieß-Meisterschaft aus, die in der Kunsteishalle in Straubing stattfand. Dabei belegte die Moarschaft mit
Richard Eisenhofer, Josef Pfeffer, Richard Vogl und Josef Weiß den
4. Platz. Beim Einzelschießen belegt
Max Hanninger den
3. Platz.
1969Am 30. November veranstaltete der ESV sein 1. Asphaltturnier auf den neuen Asphaltbahnen in der Plattlinger Au. Unter 23 Mannschaften belegte die Mannschaft ESV Plattling I den 9. Platz.
Der ESV Plattling war als Ausrichter unzähliger Turniere sehr gefragt. Alle Veranstaltungen, wie
Kreis- und Bezirksmeisterschaften,
internationale Vergleichskämpfe, ja sogar
Deutsche Eisenbahner-Meisterschaften, wurden bestens organisiert und zur Zufriedenheit aller Beteiligten reibungslos abgewickelt. Die witterungsbedingten Schwierigkeiten beim Eisschießen bewirkten jedoch ein Um- und Nachdenken. Ende der sechziger Jahre wurde im ganzen Land das Asphaltschießen immer populärer. Die Idee einer Asphaltbahn in Plattling wurde geboren.
Mit der gleichen Energie wie beim Eisbahnbau des ESV ging
Sepp Stadler an die Verwirklichung des Projektes. Es war sein großer Verdienst als Donauland-Kreisvorsitzender, daß der
Bayer. Eissportverband 1968 in der
Plattlinger Au eine
Asphaltanlage mit 16 Bahnen bauen ließ. Der Chronist berichtet:
"Deutschlands größte und schönste Asphaltanlage befindet sich in Plattling". Somit stieg Plattling zur
Hochburg des "Volkssports" Stockschießen in Niederbayern auf. Das war gleichzeitig der Startschuß für eine Entwicklung, die selbst die kühnsten Optimisten nicht für möglich hielten. Nach Stadlers frühen Tod im Jahre 1975 wurde ihm zu Ehren das
"Sepp-Stadler-Gedächtnisturnier" eingeführt.
Leider mußten in den neunziger Jahren die Bahnen der EDV-Schule Schritt für Schritt weichen, weshalb dringend Ersatz benötigt wurde. Nach langen, schwierigen Verhandlungen gelang es schließlich im Herbst 1996, unweit der alten Anlage die
"Sepp-Stadler-Halle" mit 7 Bahnen als neues Zuhaus für die Stockschützen zu errichten.
1997Die Stockschützen des ESV richten anläßlich des
40-jährigen Jubiläums in der
"Sepp Stadler Halle" letzmals ein Freundschaftsturnier aus. Der Erfolg für die Mannen um Johann Loidl fiel sehr bescheiden aus. Von 15 Teilnehmern erreichte die Mannschaft lediglich einen unbefriedigenden 14. Platz.
1999Am 19.06. überraschten die Stockschützen mit einem nicht erwarteten Erfolg. Mit den Schützen
Hans Loidl, Günther Stadler, Hans Habereder und
Georg Heigl erreichten sie beim Turnier in der "Sepp Stadler Halle" den 3. Platz in ihrer Gruppe und sicherten sich so den Austieg in die Bezirksoberliga West.
Leider ging in den letzten Jahren das Interesse für das Eis- und Stockschießen stetig zurück. Da die jeweiligen Turniere immer sehr früh beginnen, konnte man junge Leute für diesen Sport einfach nicht mehr gewinnen, geschweige denn begeistern. Was früher einmal Volkssport war, wird heute von der Jugend ignoriert. Somit war und ist bedauerlicherweise an Nachwuchs nicht mehr zu denken. Die verbliebenen "Alten" wurden älter und zwangsläufig immer weniger, sodaß sportliche Aktivitäten immer mehr in den Hintergrund rücken mußten.
Man muß leider feststellen, daß die Abteilung mit 7 Mitgliedern nur noch auf dem Papier existiert. Sollte ausgerechnet zum fünfzigsten Geburtstag des Vereins die Abteilung aufgelöst werden? Dies wäre sehr sehr schade, denn gerade die Eisschützen waren die Gründer des Vereins.
(Stand zum 50-Jährigen Jubiläum im Juni 2007)